Orchester

In der Erlöserkirche erklingt Tannhäuser so wie zur Zeit Richard Wagners, also im 19. Jahrhundert. Dafür braucht es ein besonders qualifiziertes Orchester mit einem tiefen Verständnis der Musikgeschichte und Erfahrung in der Klangästhetik und Spieltechnik dieser Zeit.

L'Arpa Festante Orchester für 'Tannhäuser' in Bad Homburg – Gruppenfoto von oben

Orchester L'arpa festante
Alte Musik im originalen Klanggewand

„L’arpa festante“, das zur Eröffnung des Münchner Opernhauses 1653 aufgeführte dramatische Werk Giovanni Battista Maccionis, steht symbolhaft für die künstlerische Arbeit und das musikalische Engagement des gleichnamigen Barock -, oder besser, Originalklang- Orchesters.

Bereits 1983 gegründet und damit eine der traditionsreichsten deutschen Ensembles für Alte Musik, hat sich L‘arpa festante nicht nur als unverwechselbarer Klangkörper bei der Aufführung von Instrumentalwerken, sondern auch als Partner leistungsfähiger Chöre bei Aufführungen der gesamten barocken, klassischen und romantischen  Chor-Orchester-Literatur einen hervorragenden Ruf  erarbeitet. Je nach Entstehungszeit der aufgeführten Werke verwendet L’arpa festante das passende Original-Instrumentarium und kann so die Klangfarben der Werke originalgetreu nachzeichnen.

Die große musikalische Erfahrung der einzelnen Musiker und die Virtuosität ihres musikalischen Könnens führen zum unverkennbaren Klangcharakter des Ensembles: farbig, nuancenreich, sensibel, expressiv. Mit der klanglichen Vielfalt historischer Instrumente wird das dramatische Moment in der Musik lebendig dargestellt.

Nachdem der Arbeitsschwerpunkt des Ensembles zunächst auf der Wiederentdeckung und –aufführung unbekannter Werke des 17. und 18. Jahrhunderts lag, rückt seit einigen Jahren  zunehmend  auch das oratorische und symphonische Repertoire der Romantik in den Vordergrund. Je nach musikalischen Bedürfnissen der aufgeführten Werke sind dabei Gestaltungen von der solistischen concertino- Besetzung bis zur vollen Orchestergröße von über 50 Musikern möglich.

Zahlreiche von Kritik und Publikum begeistert aufgenommene CD-Einspielungen haben L’arpa festante weithin bekannt gemacht. Die Diskographie umfasst mittlerweile über 70 Veröffentlichungen bei angesehenen  labels wie sony, accent, carus, cpo, ars und naxos  und reicht von Werken des Hochbarock (Rupert Ignaz Mayr, David Pohle, Johann Philipp Förtsch,  Dietrich Buxtehude) über Spätbarock (Johann Sebastian Bach, Georg Philipp Telemann, Georg Friedrich Händel, Jan Dismas Zelenka) und Klassik (Carl Philipp Emanuel Bach, Heinrich Graun, Josef Haydn, G.M. Monn, Wolfgang Amadeus Mozart, Antonio Rosetti Ludwig van Beethoven) bis zur Romantik (Anton Bruckner, Josef Gabriel Rheinberger, Carl Loewe, Camille Saint-Saens, César Fanck, Gabriel Fauré, Bernhard Molique, Hector Berlioz, Richard Wagner).

L’arpa festante wird von Christoph Hesse geleitet.

Orchesterleiter Christoph Hesse bei 'Tannhäuser' in Bad Homburg

Christoph Hesse
Orchesterleitung

Christoph Hesse, Jahrgang 1963, erhielt seinen ersten Violinunterricht mit 6 Jahren an der Musikschule Meerbusch bei Jean-Paul Weilandt. Wichtige musikalische Impulse gab ihm KMD Prof. Rolf Schweizer in Pforzheim ab 1977.

Nach dem Abitur studierte er Jura, Musikwissenschaft und Philosophie und war daneben 8 Jahre lang Konzertmeister des Universitätsorchesters Heidelberg. Von 1994 bis 2000 war er als Rechtsanwalt tätig, seitdem als freiberuflicher Musiker.

Seit 1986 beschäftigt sich Christoph Hesse mit historischen Streichinstrumenten, Violine, Viola, Viola d’amore, rebec. Im Jahr 1988 wurde er zunächst Mitglied, 1995 dann Konzertmeister und Organisator des Barockorchesters L’arpa festante. Mit diesem Orchester hat er seitdem mehr als 1.500 Konzerte mit Musik aus der Zeit zwischen 1600 und 1880 gegeben.

Von 1998 bis 2017 unterrichtete er an der Frankfurt International School in Oberursel.

Friedemann Breuninger
Konzertmeister

Aufgewachsen in Tübingen studierte Friedemann Breuninger Violine bei Valery Klimov, Saarbrücken, Shmuel Ashkenasi, Chicago, sowie Franco Gulli, Bloomington, als dessen Assistent er auch an der dortigen Indiana University unterrichtete.

Seit dem Jahr 1999 lebte und arbeitete er mehrere Jahre in Granada, Spanien, und wirkte dort 19 Jahre als 1. Konzertmeister im Sinfonieorchester „Orquestra Ciudad de Granada“. Nachdem er einige Jahre in Barcelona an der ESMUC als Gastdozent Kammermusik unterrichtete, zieht Friedemann Breuninger 2012 zurück nach Deutschland. Es entwickelt sich eine breitgefächerte berufliche Tätigkeit, die ihn als Gastkonzertmeister in mehr als zehn Orchester europaweit führt. Dabei arbeitet er mit Dirigenten wie u.a. Emanuelle Krivine, Philippe Herreweghe, Wladimir Asshkenazy, Leif Segerstam und Joseph Swensen.

2012 beruft der Musikwissenschaftler und Dirigent Jan Caeyers ihn zum Konzertmeister des Orchesters „le Concert Olympique“ in Antwerpen. Dieselbe Position bekleidet er seit 2016 im südwestdeutschen Kammerorchester, Pforzheim. 

Seine Kammermusikpartner waren u.a. Bernard Gregor-Smith, Florent Bremond, Giordano Antonelli und Graham Jackson.

Das künstlerische Wirken von Friedemann Breuninger beschränkt sich nicht auf die Musik: als bildender Künstler organisierte er Ausstellungen seiner Gemälde und Zeichnungen.